Ein historisches Juwel der Neuburger Altstadt
Das Bortenmacherhaus

Ein historisches Highlight
Das Bortenmacherhaus in der Herrenstraße A 94 ist ein denkmalgeschütztes Eckhaus in der oberen Altstadt von Neuburg an der Donau. Der Gebäudekern stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Haus gehört zum Ensemble der historischen Oberstadt, das sich durch eine Vielzahl gut erhaltener Handwerker- und Bürgerhäuser aus mehreren Jahrhunderten auszeichnet.
Im Rahmen einer Renovierung im Jahr 1996 wurde die markante Fassadenbemalung mit aufgemalten Eckquadern freigelegt und wiederhergestellt. Ein architektonisches Detail sticht besonders hervor: Im Erdgeschoss befindet sich ein dekorativer Rahmenstuck, in den ein Sternsymbol und die Inschrift „SOLI DEO“ (lat. für „Gott allein“) eingearbeitet sind – ein Hinweis auf die religiöse Prägung früherer Eigentümer. Das Gebälk und die Treppe innerhalb des Hauses konnten vollständig erhalten werden.
Das dreigeschossige Gebäude steht mit der Traufseite zur Herrenstraße, wo es in den Obergeschossen jeweils sechs rechteckige Fenster und im Erdgeschoss fünf Fenster und eine segmentbogige Haustüre zeigt. Das Dach ist als klassisches Satteldach mit drei Gauben ausgeführt. Die klare Gliederung der Fassade und die originalgetreue Wiederherstellung historischer Elemente verleihen dem Haus seinen unverwechselbaren Altstadtcharakter.
Eigentümer und Nutzungsgeschichte
Nach Auswertungen des Adam-Häuserbuchs war um 1700 Hans Georg Wild Eigentümer des Hauses.
1711 ging es an Johann Wilhelm Friedrich Deschler, kurfürstlicher Hofkammerrat, über.
Spätere Besitzer waren die Deschlerschen Erben (1757), der Bortenwirker Baptist Gangl (1786) und der Advokat Adam Müller (ab 1804).
Im 19. Jahrhundert folgten Gertraud Müller (1806), Walburga Müller (1857), Prem.-Lieutenant Johann Gronen (1873) und Xaver Liebhard (1875).
Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Haus Elisabeth Liebhard, der Witwe des Glasers Liebhard.
Aus den überlieferten Wohnungskarten von 1946 bis 1962 geht hervor, dass das Gebäude zu dieser Zeit als Mehrparteienhaus mit mehreren Wohnungen genutzt wurde. Die Karten wurden am 6. November 1946 angelegt und fortlaufend ergänzt – eine wertvolle Quelle zur Nachkriegsnutzung des Hauses (Quelle: Stadtarchiv Neuburg an der Donau, Häuserkartei Herrenstraße A 94).
Nach vielen Jahrhunderten wechselvoller Nutzung ist das Bortenmacherhaus auch heute noch bewohnt und lebendig. Seit 2013 hat Dr. Ing. David Vergossen hier sein Zuhause gefunden – und das historische Gebäude digital ins 21. Jahrhundert begleitet.
Handwerk und Glaserei Wink
Besonderes kulturhistorisches Interesse gilt der ehemaligen Glaserei Wink, die ihren Sitz im Bortenmacherhaus hatte.
Laut dem Stadtarchiv fertigte die Werkstatt farbige Glasfenster mit Darstellungen der „Schlacht in Lothringen“ und des „Einzugs in Warschau“ für das frühere Rathaus Neuburg. Diese Fenster wurden später an den Historischen Verein übergeben und befinden sich möglicherweise im Depot des Stadtmuseums (Quelle: Korrespondenz Stadtarchiv Neuburg 2025, Monika Schierl M.A.).
Denkmal und Restaurierung
Der unten verlinkte Donaukurier-Artikel vom 12. Februar 2008 beschreibt ausführlich die Restaurierungsarbeiten, die das Haus in den 1990er Jahren erlebte. Dabei wurden nicht nur die Fassade und die Fenster überarbeitet, sondern auch tragende Holzelemente und Putzstrukturen konserviert. Die Sanierung bewahrte die originale Bausubstanz und machte das Gebäude zu einem der bestens erhaltenen Bürgerhäuser Neuburgs.
Heute steht das Bortenmacherhaus beispielhaft für die gelungene Verbindung von Denkmalschutz und zeitgemäßer Nutzung. In seinem obersten Geschoss befindet sich eine modern ausgestattete Ferienwohnung, die den Charme des historischen Hauses erlebbar macht, ohne dessen Charakter zu verändern.
Artikel, Dokumente und Quellen zum Bortenmacherhaus
Wenn Dich die Geschichte des Bortenmacherhauses interessiert, findest Du nachfolgend einige spannende Informationen. Beispielsweise einen Artikel aus dem Donaukuriert aus dem Jahre 2008 über die Restaurierung des Hauses. Außerdem findest Du Wohnungskarteien mit Informationen zur früheren Ausstattung des Hauses und zu seinen Bewohnern. Dann folgt noch eine Auflistung der Baudenkmäler der oberen Alstadt von Artikel aus Wikipedia und besonders spannend, eine durch den Heimatforscher Roland Thiele zusammengestellte Dokumentation der Gebäude in der oberen Altstadt von Neuburg.
📰 Zeitungsartikel: „Verborgene Juwelen in der Herrenstraße“
Quelle: Donaukurier, 12.02.2008 – Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.
🏛️ Liste der Baudenkmäler in Neuburg an der Donau
Zusammenstellung als PDF öffnen
Quelle: Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0 – PDF-Zusammenstellung und Gestaltung: David Vergossen